Übergewicht ist heute weit verbreitet und gilt als wesentliche Ursache – oder zumindest als begünstigender Faktor – für eine ganze Reihe von sogenannten Zivilisationskrankheiten. In Österreich sind rund 3,7 Millionen Menschen im Alter von mehr als 15 Jahren übergewichtig, was rund 41 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. 17 Prozent von ihnen sind bereits adipös.
Im Alter von acht Jahren ist schon jedes dritte männliche und jedes vierte weibliche Kind von Übergewicht oder Adipositas betroffen. In Deutschland haben rund zwei Drittel der Männer und etwas mehr als die Hälfte der Frauen Übergewicht. Bei knapp einem Viertel der deutschen Erwachsenen ist die Grenze zur Adipositas bereits überschritten, und auch unter deutschen Kindern und Jugendlichen ist der Anteil Übergewichtiger bedenklich hoch.
Das Ausmaß der Risiken nicht unterschätzen
Zunächst einmal ist es notwendig, sich über das Thema Übergewicht bei Kindern und die daraus resultierenden gesundheitlichen Risiken umfassend zu informieren. Denn viel zu häufig wird dies noch als harmloses, vorübergehendes und eher kosmetisches Problem abgetan, das sich im Laufe der Zeit schon von allein wieder lösen werde. Umso wichtiger ist die Einsicht, dass ein bereits in der Kindheit beginnendes Übergewicht für das gesamte Leben gravierende gesundheitliche Nachteile nach sich ziehen kann.
Nicht umsonst widmen Gesundheitsbehörden der Aufklärung und Prävention in diesem Bereich immer mehr Aufmerksamkeit und fördern dazu vielfältige Maßnahmen. Die beiden wichtigsten Präventionsmaßnahmen gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen sind zweifellos ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung. Eltern sollten deshalb schon so früh wie möglich darauf achten, dass sich ihre Kinder nicht zu „Couchpotatoes“ entwickeln, sondern sich so früh wie möglich einen möglichst aktiven Lebensstil angewöhnen. Ideal dafür sind gemeinsame sportliche Aktivitäten, Wanderungen oder Spiele im Freien mit der Familie, aber auch die Einbeziehung von Kindern in die Hausarbeit und die Übernahme von Verantwortung für eigenständig zu erledigende Aufgaben wie beispielsweise Einkaufen oder Müll wegbringen.
Auch bei Kleinigkeiten nicht einfach wegsehen
Wichtig ist, dass sich im Laufe der Zeit innerhalb der Familie Grundsätze und Regeln etablieren, die sich an einer gesunden Lebensweise orientieren. Natürlich dürfen sich Kinder auch einmal ein paar Süßigkeiten oder einen süßen Softdrink gönnen, doch sollten sie dies in dem Bewusstsein tun, dass es sich dabei eben nicht um die Regel, sondern um eine bewusste Ausnahme handelt. Und Eltern sollten auch bei solchen scheinbaren Kleinigkeiten nicht wegsehen, sondern dafür sorgen, dass Ausnahmen nicht zur Regel werden.
Bei der Planung von Feiern wie etwa eines Kindergeburtstages sollten die wichtigsten Punkte gemeinsam mit den Kindern besprochen werden, insbesondere auch die geplanten Gerichte und Getränke. Mit ein wenig Fantasie lassen sich durchaus auch Alternativen zu vermeintlichen „Standardlösungen“ wie Pommes frites, Burger und Pizza finden, die gesund sind, Kindern Freude bereiten und vielleicht sogar anderen Kindern in der Gästeschar die eine oder andere Anregung zu positiven Veränderungen ihrer Essgewohnheiten geben. Übrigens: Um überhaupt ein entsprechendes Problembewusstsein zu entwickeln, kann es hilfreich sein, mithilfe eines Online-Rechners einmal den BMI der eigenen Kinder zu ermitteln. Dann zeigt sich schnell, ob noch alles „im grünen Bereich“ ist, oder ob die Grenzen zu einem gesundheitsgefährdenden Übergewicht vielleicht schon längst überschritten worden sind.