Hochbegabte Kinder sollten den Schulalltag mit links meistern, so denken viele. Das es aber dennoch auch bei diesen Kindern zu Problemen kommen kann, wissen nur die wenigsten. Viele Kinder fühlen sich in den Klassen unterfordert und neigen so einem nicht geduldeten Verhaltensmuster.
Was ist eine Hochbegabung?
Um über den Bildungsweg eines hochbegabten Kindes zu sprechen, muss erst einmal der Begriff „ Hochbegabung“ genau erklärt werden.
Es handelt sich dabei um Menschen, die eine überdurchschnittlich hohe Gesamtintelligenz haben. Abzugrenzen dazu sind Teil-Intelligenzen, wie etwa eine durchaus sehr gut ausgeprägte mathematische Begabung. Der Durchschnitts-IQ liegt zwischen 85 und 115%. Hochbegabte Menschen haben mehr als 130%, anteilig an der Bevölkerung machen dieses 2 – 3% der Menschen aus.
Hochbegabte Menschen sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen, so gibt es Verhaltensmuster, die einige aufweisen, andere wiederum nicht. So können folgende Merkmale ein Indiz für einen hohen IQ sein:
- frühe Neugier für das Erkunden der Umwelt, frühes erlernen des Lesens, Schreibens, Rechnens
- wissbegierig in vielen Bereichen
- gutes Gedächtnis
- streben nach Perfektionismus beim Lösen von Aufgaben
- ruhig, eher introvertiert
- wenig Freunde, eher ältere
- brauchen viel Ruhe und Schlaf.
Wie aber schon gesagt, kann eine Hochbegabung nicht anhand einer Checkliste diagnostiziert werden. Dazu bedarf es einer ausführlichen und umfassenden Diagnostik inklusive einer Beratung durch Diplom-Psychologen.
Probleme von Hochbegabten Schülern
Obwohl oder grade weil hochbegabte Schüler optimale Voraussetzungen zum Lernen mitbringen, haben viele dieser Kinder in der Schule und auch schon vorher im Kindergarten ihre Probleme.
So haben viele hochbegabte Kinder schon im Kindergarten andere Interessen, als andere Kinder und finden das Beschäftigungsangebot dort mehr als langweilig. Die passenden Freunde werden dann nicht einfach zu finden sein, worüber sich die Kinder anders und unverstanden fühlen.
Nach der Einschulung werden die Kinder auch den Unterrichtsstoff nicht selten als langweilig bezeichnen, da sie eben schon schreiben, lesen oder rechnen können. Der Unterricht unterfordert die Kinder. Oft zeigen sich die Kinder dann so, dass sie im Unterricht träumen, stören oder ihnen die schulische Motivation abhanden kommt. Einzelne Kinder haben Kopf- oder Bauchschmerzen und wollen nicht in die Schule gehen. Es kann durchaus der Fall sein, dass die schulischen Leistungen abfallen. Manchmal nur in einzelnen Fächern, da die Kinder hier „abschalten“, da sie den Stoff schon kennen oder ihn direkt beim ersten Mal verstanden haben.
Unterschied Mädchen und Jungs
Bei hochbegabten Mädchen ist es manchmal der Fall, dass sie unter keinen Umständen auffallen wollen. Sie versuchen sich den anderen Kindern anzupassen. So kann es der Fall sein, dass sie das Lerntempo und das Lernniveau an das der Mitschüler anpassen und so eine Hochbegabung nie erkannt wird. Dennoch fühlen sich die Mädchen anders, sie werden einsam, da sie niemand versteht. Daraus können schlimme Folgen entstehen, wie etwa Depressionen oder eine Magersucht.
Hochbegabte Jungen sind in der Schule nur selten unauffällig bzw. angepasst. Sollten sie es sein, dann ist das Verhalten zu Hause ganz anders. Sie können dann hier depressiv oder aggressiv Auftreten. Bei hochbegabten Jungen ist es eher so, dass sie bei einer Unterforderung unaufmerksam und unkonzentriert werden, sie machen viele Flüchtigkeitsfehler oder zeigen sich motorisch unruhig, stören die Klasse oder mutieren zum Klassenclown. Überhaupt ist die Motivation zur Schule nicht mehr gegeben. Sie erledigen ihre Hausaufgaben sehr langsam oder auch gar nicht. Viele Pädagogen benennen diese Verhaltensauffälligkeiten als AD(H)S, was bei einer nicht ausreichenden Diagnostik auch in Medikamentenverordnung enden kann.
Bei vielen hochbegabten Kindern fangen die Auffälligkeiten erst in der weiterführenden Schule an. In der Grundschule und auch in den unteren Klassen der weiterführenden Schule haben sie gute bis sehr gute Noten. Allerdings haben sie in dieser Zeit nicht gelernt zu lernen, da ihnen vieles „einfach so zufliegt“. Gerade aber das Lernen von Vokabeln ist für viele dann schwer und so können hier schlechte Noten folgen.
Probleme bei den Lehrern der hochbegabten Schülern
Lehrer erkennen eine Hochbegabung bei den Schülern oft nicht, da im Studium eben auf dieses Thema nicht tiefer eingegangen wird. Und auch wenn die Diagnose Hochbegabung einmal da ist, wissen nur wenige Lehrpersonen, wie mit den Schülern richtig umzugehen ist. Auch hier fehlt die entsprechende Ausbildung bzw. Praxis. Die Meinungen der Lehrer, dass hochbegabte Kinder keine spezielle Förderung benötigen, gibt es auch heutzutage noch sehr häufig. Auf der anderen Seite bitten die Lehrer aber diese Kinder, den „schwächeren“ zu helfen, während sie ihnen aber verbieten, schon einmal ein wenig vorzuarbeiten.
Der richtige Umgang mit hochbegabten Schülern
Eine umfassende psychologische Diagnostik bei der ein standardisierter Intelligenztest durchgeführt wird, ist der erste Schritt, einem hochbegabten Kind zu helfen. Die Diplom-Psychologen stehen dann im weiteren mit Beratungen den Eltern beiseite, wie das Kind unterstützt werden kann. So ist es nicht nur möglich, dass eine Klasse übersprungen wird, sondern auch das eine Schule gefunden wird, die spezielle Förderprogramme anbieten kann.
Oft können so die wahren Probleme, mit denen sich hochbegabte Schüler rumärgern müssen, schnell aus dem Weg räumen und die Bildung macht wieder Spaß.
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