Laut Studien müssen rund 70% aller Schüler in Österreich nicht nur an den Vormittagen in der Schule, sondern auch am Nachmittag lernen.
Dabei sagen viele Schüler, dass sie am Nachmittag mit ihren Eltern üben, rund 25% davon brauchen aber professionelle Nachhilfe. Grund dafür ist, das die Schüler ansonsten nicht in die nächste Klasse aufsteigen bzw. eine Nachprüfung umgehen wollen oder aber sie einfach nur in einem oder mehreren Fächern bessere Noten brauchen.
Am häufigsten wird in dem Fach Mathematik eine professionelle Nachhilfe gebraucht, gefolgt von Fremdsprachen und Deutsch.
Was kostet die Nachhilfe
Mit bis zu 57 € pro professioneller Nachhilfestunde schlagen die Kosten für die Bildung der Schüler stark zu Buche. Es zeigt sich, dass zwar viele Kinder professionelle Nachhilfe gebrauchen könnten, einige Eltern aber auch, weil ihnen die finanziellen Mittel fehlen, darauf verzichten möchten. Die Kinder sind die leidtragenden davon, was in der heutigen Zeit, bei der ein guter Bildungsabschluss existenziell ist, nicht mehr tragbar ist.
In Wien wird die Nachhilfe für viele Schüler kostenlos angeboten; was aktuell noch ein Projekt ist, sollte sich zum Wohl der Kinder auch in ganz Österreich ausbreiten. Schließlich sind Kosten im vierstelligen Bereich im Jahr zusätzlich für die Bildung der Schüler ein harter Brocken, den die Eltern erst einmal stemmen müssen.
Und in der heutigen Zeit ist es leider so, dass genau hier die Eltern beginnen müssen zu entscheiden, ob nun das Kind die Nachhilfe bekommt oder aber ob andere Kosten erst einmal gezahlt werden. Letztendlich ist dieses eine Entscheidung die heißt: soll das Kind ausreichend gebildet werden oder nicht.
Forderung nach mehr Ganztagsschulen
Auf der anderen Seite wird die Bildung in Österreich nach wie vor an die Eltern abgegeben. Es zeigt sich, dass nur wenige Ganztagsschulen vorhanden sind, in denen die Kinder auch in den Nachmittagsstunden betreut und gefördert werden. Gerade unter dem Aspekt, dass so viele Kinder nachmittags lernen müssen, sollte in Österreich einmal darüber nachgedacht werden, hier anzusetzen. Es ist zum Wohle der Kinder sehr wichtig, dass die Bildung nicht zusätzlich durch die Eltern unterstützt wird, da viele es nicht können oder auch nicht wollen.
Und genau hier müssen die Schulen eingebunden werden. Was spricht dagegen, wenn die Kinder aus den höheren Klassen in den Nachmittagsstunden den Schülern der unteren Klassen beim Lernen unter die Arme greifen? Was könnte dagegen einzuwenden sein, wenn Lehrer in Ausbildung im Nachmittagsunterricht Kindern den Lernstoff vermitteln, der ihnen Problem bereitet?
Laut Meinungen vieler sollte das Förderprogramm der Ganztagsschulen soweit ausgedehnt werden, dass hier professionelle Förderung stattfinden kann. Lehrer sehen doch im Unterricht sehr genau, welches Kind wo seine Probleme hat. Was liegt da näher, als diesen Kindern in den Nachmittagsstunden in der Schule genau diese Probleme zu nehmen? Studien belegen eindeutig, dass Kinder, die eine Ganztagsschule besuchen, an der diese Fördermöglichkeiten gegeben sind, deutlich seltener noch professionelle Nachhilfe brauchen, als Kinder, die eben diese Förderung in der Schule nicht bekommen!